Rocking Horse Music Club / Circus Of Wire Dolls – CD-Rezension 2CD |RockTimes

2023-03-01 10:58:15 By : Ms. Laney Lee

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Rocking Horse Music Club – das ist grundsätzlich ein gemeinsames Projekt des Songwriters und Produzenten Brian Coombes und der Singer/Songwriter Justin Cohn und Patrik Gochez. Dazu gesellen sich einige versierte Studiomusiker und etliche Gäste, unter ihnen einige recht bekannte wie Tim Bowness, David Cross oder Chris Difford.

Auf zwei CDs präsentiert der Rocking Horse Music Club aus New Hampshire eine recht beeindruckende Melange aus Prog Rock, Baroque Pop, Gospel, Country, Glam Rock, Rock-Jazz-Fusion, Indie Folk und Art Rock. Bisher erschienen zwei Album, "Every Change Of Seasons" (2018) und 2019 das Tribut-Album an den ursprünglichen Genesis-Gitarristen Anthony Phillips, "Which Way The Wind Blows". Nun liegt mit "Circus Of Wire Dolls" ein Konzeptalbum vor, eine Art Rockoper, verteilt auf zwei CDs. Die verschiedenen musikalischen Hintergründe der drei Hauptakteure lassen die Vielfältigkeit der stilistischen Ausprägung verstehen.

Erzählt wird in zweiundzwanzig Songs die Geschichte eines Mannes, der eine Art Miniaturzirkus erschafft, aus Stoff, Schnüren und eben Draht (Wire). Im Zuge der Vorstellung erwachen die jeweiligen Protagonisten zum Leben und die Darsteller derer tragen entsprechende Geschichten vor, die man im dicken Booklet allesamt nachlesen kann, somit ist die Beigabe der Texte ganz einfach ein Muss. Brian Coombes hat zur Geschichte wie folgt vorgetragen: »An der Oberfläche handelt es sich um eine Geschichte über einen Miniaturzirkus ,aber es handelt wirklich von einem Mann, der auf sein Leben zurückblickt, seine Arbeit, die Menschen, die seine Welt betraten und verließen, seine Erfolge, seine Misserfolge, sein Bedauern.«

Dann will ich einmal starten in das Leben des Burschen. Den Texten ist jeweils ein kurzes erklärendes Vorwort vorangestellt, das erleichtert den Zugang zu diesem Gesamtprojekt aus Wort und Musik immens. Von Beginn an umhüllt mich eine wattige Wolke von Prog Rock, so wie man ihn aus den siebziger Jahren kennt: Eine Menge Genesis, auch ein wenig vom Alan Parsons Project, eigentlich klingt das alles so richtig angenehm 'altbacken'. Offensichtlich fühlt man sich jener Ära sehr verbunden und pflegt diese Tradition dermaßen authentisch, dass es eine wahre Freude ist. Dabei wirkt die Musik alles andere als Plagiat, denn die Band lässt ein eigenes Profil erkennen und kann mit der Vielseitigkeit des Gesamtergebnisses punkten. Wahrscheinlich wurde auch bei den Keyboards auf eher in jener Zeit angesagte Instrumente zurückgegriffen.

Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch in der Mischung aus kürzeren und längeren Songs und darin, dass vereinzelt Instrumente eingesetzt werden, die diese Auflockerung unterstützen. Erklingen auf CD Eins bei "Packed Up" Trompete, Violine und Klarinette, so wird ein noch verstärkteres Bläserarrangement bei "Senseless Sky" eingebracht. Dieser Song bekommt dadurch ein besonderes Element von Fusion.

Wunderbar gestalten sich die vereinzelt stark eingebrachten verspielten Elemente von Prog- und Art-Rock. Dann wieder gibt es Songs, die eher akustisch instrumentiert sind und solche, die davon leben, dass sich zwei Protagonisten miteinander gesanglich unterhalten, wie es zum Beispiel der Fall ist bei "Will You Be My Downfall?", bei dem sich Tightrope Walker und Prima Donna unterhalten, dargestellt durch Patrik Gochez und Caroline Carter. Dieses Wesen der Rockoper findet auch in weiteren Liedern Anwendung und unterstreicht damit die Absicht der Komponisten eindringlich. Darüber hinaus bekommt das Werk auch einen besonderen Anstrich, indem man immer auf verschiedene Lead-Vocals trifft.

Diese besondere beschauliche, meist unaufgeregte und sehr harmonisch geprägte Stimmung setzt sich mit den zehn Einspielungen der zweiten CD fort. So überwiegen letztlich die eher balladesk geprägten Stücke, dieser Prog Rock ist eher opulent ausgerichtet als auf vordergründige Zurschaustellung von Höchstleistung. Die Leistung findet vielmehr Niederschlag in diesem Verbund unterschiedlicher Elemente und Stilpassagen, die professionell zusammenkommen.

Sehr schön anzuhören sind auf der zweiten CD insbesondere das wunderschöne, zuckrige "0300", wo sich Harfe und Oboe ein zauberhaftes Stelldichein zur warm-weichen Stimme von Justin Cohn geben, oder "Flower In November", hier mit dem Einsatz von Violine und Cor Anglais. So stelle ich mehrfach fest, dass man hinsichtlich der Instrumentierung der Stimmung gelegentlich auch auf die Zeit opulenter Pop-Arrangements der Sixties zugegriffen hat. Beach Boys, Beatles & Co. haben möglicherweise, bewusst oder unbewusst, Spuren hinterlassen, aber, wie auch immer, mit einem sehr guten Erfolg letztlich.

Im Instrumental "Circus Waltz", wo man nun David Cross mit einem Violinen-Solo hört, erweiterte man die Welt des Prog Rock noch ein wenig, überschreitet die oft schmale Grenze und lässt Einflüsse der Fusion zwischen Jazz und Rock zu, klar – auch hier wieder eher nach den Siebzigern klingend. Prädikat: Gelungen!

Justin Cohn (vocals, guitar) Brian Coombes (keys, vocals, dulcimer) Patrik Gochez (guitar, keys, vocals) Jon Finn (guitars) Juli Finn (guitars) Brenden Harisiades (bass) Myron Kibbee (guitars) Mike McAdam (guitars) Eric Wagley (drums/percussion) Noel McCalla (ringmaster) Amy Birks (vocals) Tim Bowness (vocals) Caroline Carter (vocals) Evelyn Cormier (spoken word) Chris Difford (vocals) David Cross (violin – CD2, #9) Mikaela Davis (harp – CD2, #2) Kenwood Dennard (drums – CD1, #4) Melvin Duffy (pedal steel – CD1, #12) John Hackett (flute – CD1, #10) Greg Hawkes (saxophone, keyboards – CD1, #9) Rob Townsend (soprano sax – CD1, #10, CD2, #9) Kate St John (oboe, cor anglais, accordeon) Yenna Yagjian (electric violin) Richard Gardzina (flutes, clarinets) Aaron Gratzmiller (saxophones – CD1, #4) Jeremy Harman (cello) Matt Jensen (acoustic guitars – CD1, #12) Josh Kimball (electric guitars, programming) Bobby Rice (drums) Wesley Thurber (trumpet)

Tags: Promoter: Glass Onyon Promotions

Hauptgenres: Jazz, Blues, Country Über mich: Althippie, vom Zahn der Zeit geprägt, offen für ALLE Musikstile Meine Seite im Archiv

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